Mehr Solaranlagen und Hochwasserschutz

  • Veröffentlicht am: 27. April 2022 - 17:43

Liebe Mitbürger*innen,

an dieser Stelle möchten wir diesmal über Aktuelles aus der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bezirksrat des Stadtbezirks Ricklingen informieren.

Am 9.12.2021 war mit großer Mehrheit unser gemeinsam mit der SPD-Fraktion eingebrachter Antrag für ein Photovoltaik(PV )-Pilotprojekt im Bezirksrat beschlossen worden, um endlich ein flächendeckendes Ausbauprogramm von PV-Anlagen auf städtischen Dachflächen anzustoßen. Wir hatten die Stadtverwaltung gebeten, uns eine der vielen städtischen Dachflächen im Stadtbezirk Ricklingen zu benennen, um eine PV-Anlage unter den aktuellen Rahmenbedingungen zu errichten und damit Lösungsansätze für die offenbar vorliegenden Investitionshemmnisse zu entwickeln. Die Verwaltung hat den Antrag mit dem Hinweis auf mangelnde finanzielle und personelle Ressourcen am 7.3. abgelehnt. Damit möchten wir uns nicht zufriedengeben. Denn zahlreiche Dachflächen des städtischen Gebäudebestands hier in Ricklingen sind geeignet, wie auch der städtische Solaratlas unter https://www.hannover-gis.de/GIS/?thema=36 zeigt.

Es ist wichtig, dass wir als Kommune bei unserem eigenen Gebäudebestand mit gutem Beispiel vorangehen und überall dort PV-Anlagen installieren, wo es machbar ist. Denn wir fordern dies auch von den Privathaushalten und der Wirtschaft. Außerdem sind PV-Anlagen auf dem eigenen Gebäudebestand für die Landeshauptstadt wirtschaftlich sehr interessant, weil der erzeugte Sonnenstrom über die gesamte Betriebszeit der Anlage im Gebäude direkt verbraucht werden kann – und das zu einem günstigen, über den gesamten Betriebszeitraum fest kalkulierbaren Preis. Es fallen keine Brennstoffkosten an und der Stromerzeugungspreis kann in Abhängigkeit von den Baukosten langfristig sicher kalkuliert werden. Die Sonne schreibt uns keine Rechnung!

Wir Ricklinger Grünen fordern ein schnelles, unbürokratisches Umdenken und möchten alle Hebel in Bewegung setzen für einen Investitionsschub der Solarstromerzeugung auf städtischen Dachflächen in unserem Stadtbezirk. Dabei sollen engagierte Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen werden. Wenn Sie Anregungen dazu haben oder sich selbst engagieren möchten, nehmen Sie gerne Kontakt zu

auf.

In der Februar-Ausgabe der Stadtteilzeitung ("Ricklinger") hatten wir berichtet, dass sich die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bezirksrat Ricklingen intensiv mit Fragen des Hochwasserschutzes beschäftigt. Aufgrund der fortschreitenden Klimaveränderungen muss immer häufiger mit Extrem-Wetterereignissen gerechnet werden. Hierzu gehören zum Beispiel Hochwasser, die statistisch zwar nur sehr selten auftreten, dann aber in der Realität katastrophale Folgen haben. Im Internet veröffentlichte Hochwasserkarten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zeigten an, dass es trotz der bestehenden Schutzmaßnahmen in weiten Teilen des Stadtteils Ricklingen und selbst in angrenzenden Teilen des Stadtteils Oberricklingen zu einem Wasserstand von über zwei Metern kommen könnte.

Hierzu hat unsere Fraktion im Bezirksrat die Verwaltung gefragt, ob die Gefahr besteht, dass auch im Stadtbezirk Ricklingen (und in anderen Stadtteilen) der Wasserspiegel im Bereich der Ihme und Leine ähnlich schnell ansteigen könnte wie zuletzt bei den Flutereignissen im Sommer letzten Jahres. Die beruhigende Antwort der Stadtverwaltung stellt dar, dass aufgrund der vergleichsweise flachen Topografie mit einem solch schnellen Anstieg des Wasserspiegels in Hannover nicht zu rechnen ist. Zusätzlich haben u. a. die Leineauen, das Rückhaltebecken Salzderhelden und die Innersttalsperre eine rückhaltende Wirkung auf Hochwasserwellen, die auf Hannover zulaufen.

Außerdem haben wir gefragt, wie Bürger*innen auf einfache Weise erfahren können, mit welchen Wasserständen sie bei Hochwassern in ihrer Wohnumgebung zu rechnen haben. Hierzu hat die Verwaltung in Ihrer Antwort zunächst auf die im Internet veröffentlichte Hochwasserkarten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) verwiesen. Diese zeigten an, dass es trotz der bestehenden Schutzmaßnahmen in weiten Teilen des Stadtteils Ricklingen und selbst in angrenzenden Teilen des Stadtteils Oberricklingen zu einem Wasserstand von über zwei Metern kommen könnte. Auf erneute Nachfrage hat sich jetzt allerdings ergeben, dass diese Karten bereits aus dem Jahr 2011 stammen und nicht mehr aktuell sind. Gegenwärtig erfolgt eine Überprüfung der Überschwemmungsgebiete der Leine und ihrer Verzweigung Schneller Graben / Ihme. Die endgültigen Ergebnisse des Landes werden Mitte des Jahres erwartet. Die Verwaltung hat erklärt, die bisher getroffenen Vorsorgemaßnahmen zu überprüfen, sobald aktualisierte Hochwasser- und -risikogefahrenkarten veröffentlicht werden. Wir werden die weitere Entwicklung verfolgen und Sie auf dem Laufenden halten.

Das Thema Hochwasser berührt auch den geplanten Um- bzw. Neubau des Südschnellwegs. Hier wollten wir wissen, ob und ggf. durch welche Maßnahmen bei der Planung die Bauweise des neuen Südschnellwegs an die Gefahren durch extreme Hochwasser angepasst wird. Die Landesbehörde für Straßenbau hat hierzu geantwortet, dass bei der Planung des Projekts etwaige Auswirkungen auf das Überschwemmungsgebiet im Bereich der Leine eingehend untersucht wurden. Dabei wurden keine wesentlichen Veränderungen durch die Baumaßnahme erkannt. Auch zusätzliche Gefahren für die Umwelt und die Bevölkerung durch die Bauarbeiten mit großen Bodenbewegungen und der Zwischenlagerung von Baumaterialien und schweren Geräten werden nicht befürchtet. Auch wenn wir die den Ausbau und die Erweiterung des Südschnellwegs aus bekannten Gründen weiterhin strikt ablehnen, sind zumindest die Belange des Hochwasserschutzes intensiv betrachtet worden.

Ganz konkret haben wir in der letzten Sitzung des Stadtbezirksrats gemeinsam mit der Fraktion der SPD beantragt, dass die Verwaltung die erforderlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Grasnarbe auf den Hochwasserdeichen in Ricklingen veranlasst, damit die ordnungsgemäße Unterhaltung der Deiche sichergestellt ist. Wir haben bemängelt, dass der alte Deich am Benedessenweg nicht ausreichend gemäht wurde und in weiten Bereichen knie- bis hüfthohen dichten Brennnessel-Bewuchs aufwies. Die Brennnesseln standen so dicht, dass im Herbst nach Abtrocknen der Pflanzen eine Zerstörung der Grasnarbe auf dem Deich sichtbar wurde. Ein übermäßiges Düngen mit Stickstoff, der zur massiven Ausbreitung von Brennnesseln führt, sollte zukünftig bei der Pflege des Deiches unterbunden werden.

Ihre Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bezirksrat Ricklingen